Für den August habe ich für Euch eine weitere als Gewürz bekannte Pflanze herausgesucht:
den DOST
Sieht fast so aus wie Quendel, ist aber um einiges größer. Die Blüten duften herrlich. Ihr kennt ihn, wenn ihr gern beim Italiener essen geht.
Der botanische Name des Dost lautet: Origanum vulgare L. Damit ist das Geheimnis auch schon gelüftet. Dost ist die Wildform des Oregano. Weitere Namen sind: wilder Majoran, Kostets, Dorant und Wohlgemut. Mit dem Echten Majoran (Majorana hortensis) wird Dost oft verwechselt. Im Geschmack und Geruch sind sich die beiden Pflanzen auch durchaus ähnlich. Verwechselt werden kann der Gemeine Dost durchaus auch mit dem „Wasserdost“, welcher auch Kunigundenkraut genannt wird. Kunigundenkraut wächst allerdings an feuchten Standorten, während der Gemeine Dost Trockenrasen und ähnlich sonnige und trockene Standorte bevorzugt.
Im süddeutschen Raum ist Dost weit verbreitet, in den nördlicheren Gegenden findet man ihn eher selten. Wie bereits gesagt, findet man ihn auf Trockenwiesen und außerdem an Weg- und Waldrändern oder im Gebüsch.
Dost wächst in dichten Büscheln und wo er blüht summt und brummt es ordentlich. Viele Insekten Bienen, Hummeln und Schmetterlinge kommen gern um den aromatischen Nektar zu trinken. Wer schon einmal an blühendem Dost vorbeigekommen ist, hat sicherlich den aromatischen süß-herben Duft wahrgenommen.
Hildegard von Bingen (ja, da ist sie wieder) setzte Dost als Mittel gegen die „rote Lepra“ ein. Kranke sollten sich nach einem Schwitzbad mit einem Gemisch von Dost, Andorn und Bilsenkraut einreiben. In der volkstümlichen Medizin wurde blühender Dost als Tee bei festsitzendem Husten und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Ebenso kann ein Auszug aus Dost bei Halsweh zum Gurgeln verwendet werden. Ein Bad mit getrocknetem Kraut entspannt wunderbar und lindert ebenfalls Erkältungsbeschwerden. Dazu getrockneten Dost kalt ansetzten und ca. 5-10 Minuten köcheln lassen, abseien und die Flüssigkeit ins Badewasser. Eine weitere Anwendung ist ein durch Wasserdampfdestillation hergestelltes Öl, welches bei Zahnschmerzen eingesetzt wurde. Dieses herzustellen ist für den Hausgebrauch allerdings viel zu aufwändig.
Weitere Einsatzgebiete sind Appetitlosigkeit, Leber- und Gallebeschwerden (z.B. durch zu fettes Essen), Menstruationsbeschwerden, Hautkrankheiten und rheumatische Beschwerden.
Am bekanntesten dürfte Dost allerdings als Gewürzkraut sein (auch wenn in der italienischen Küche eher der Kreta-Oregano = O. onites verwendet wird).
Auf jeden Fall empfiehlt es sich, immer ein Sträußchen getrockneten Dost im Haus zu haben.
Kleiner Zusatztipp von der Kräuterfrau: Ein Kräuterkissen mit Dost beschert ungestörten Schlaf und gute Träume.
Zum Schluss komme ich noch ganz kurz auf die Mythologie zu sprechen.
Dost galt als Mittel gegen Hexerei und den Teufel. Ein Sträußchen Dost hing daher oftmals über dem Fenster von jungen Frauen.
Den Namen Wohlgemut bekam er, da er den Speisen von Erntearbeitern oftmals beigemischt war, damit diese wohlgemut – spricht fröhlich und gut gelaunt wieder an ihre Arbeit gingen.
Schließlich gehört rotblühender Dost auch in das Kräuterbüschel, welches an Maria Himmelfahrt in der Kirche gesegnet wurde.